Mitglied im Aktionskreis Psychomotorik e.V.
Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Psychomotorik
Członek Polaskiego Stowarzyszenia Psychomotoryki
Wenn ein alternder Mensch langsam anfängt zu vergessen, wissen oft Betroffene und Angehörige nicht weiter. Doch, es gibt eine Hilfe:
Die Geronto-Psychomotorik verlangsamt das Fortschreiten der Altersdemenz.
Das ist zweifellos eine sehr erfreuliche Nachricht für alle Beteiligten.
Die wahrscheinlich größte Angst, die die Menschen begleitet, wenn sie älter werden: nach und nach psychische, emotionale und körperliche Fähigkeiten verlieren. Zuerst vergisst man kürzlich ausgemachte Termine, man weiß nicht mehr, wo man seine Sachen zuletzt abgelegt hat, man vergisst was man einkaufen, oder erledigen soll - und schließlich ist die Desorientierung so groß, dass man nicht mal mehr weiß, wo man wohnt und wie man heißt.
Bis zu 1,4 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt. Laut Bundesministerium für Gesundheit könnte sich die Zahl der demenziell erkrankten Menschen bis zum Jahr 2030 auf etwa 2,2 Millionen erhöhen. „Demenz ist das Versorgungsproblem Nummer 1 der Zukunft – doch offenbar will das keiner wissen!”, fasst der Altersforscher und Gerontologe Prof. Wolf Dieter Oswald von der Universität Erlangen-Nürnberg diese Problematik zusammen. Aber ein weitgehend unabhängiges und selbst bestimmtes Leben bis ins hohe Alter führen ist für Betroffene, deren Angehörige und nicht zuletzt für das Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen enorm wichtig.
Psychomotorisch-motopädagogische Bewegungsangebote können dazu beitragen, die Autonomie alter Menschen möglichst lange zu erhalten. Deshalb hat sich der Ausbildungsverbund der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. und der Akademie für Psychomotorik in Schwabach in Kooperation mit der Universität Marburg vorgenommen in regelmäßigen Intervallen Geronto-Psychomotoriker auszubilden. Geronto-Psychomotorische Förderung im Alter gibt älteren Menschen Mut und Freude, stärkt ihr Selbstbewusstsein und motiviert sie, nicht aufzugeben. Geronto-Psychomotorik fördert die Selbständigkeit und verlangsamt körperliche und geistige Alterungsprozesse. Psychomotorik im Alter ist eine Form der ganzheitlichen Förderung, das möglich lange Selbständigkeit älteren Menschen mit oder ohne Behinderung bzw. Menschen mit Demenz ermöglicht.
Der Ausbildungsverbund bietet schon seit mehr als zehn Jahren eine Zusatzqualifikation psychomotorische Entwicklungsförderung im kindes- und Jugendalter für Pädagogen und Therapeuten an. Jetzt wird das Bildungsangebot mit Geronto-Psychomotorik abgerundet:
Geronto-Psychomotorik/Motogeragogik ist ein ganzheitliches, motopädagogisch-psychomotorisches Konzept, das ursprünglich speziell für ältere Menschen entwickelt wurde. Mittlerweile wird auch mit Menschen mittleren Alters, die ein Handicap haben, motogeragogisch gearbeitet. Die Inhalte und Ziele der Geronto-Psychomotorik sind durchaus vergleichbar mit den Inhalten und den Zielen der Psychomotorik-Motopädagogik. Schwerpunkt und Methodik der motogeragogischen Arbeit werden jedoch primär vom Gesundheitszustand und der Vitalität der Klienten bestimmt. Die speziell-adäquate, also dem momentanen Gesundheitszustand des Klienten angepasste motogeragogischen Bewegungsangebote fördern psychische, emotionale, soziale, kognitive und motorische Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen des Klienten, bzw. sichern die vorhandenen Ressourcen, oder helfen dabei, verlorengegangene wiederzuerlangen.
Geronto-psychomotorische Lebensbegleitung soll dem alternden Menschen helfen, mit sich und seiner Lebenssituation besser umgehen zu können. Durch die aktive Teilnahme an geronto-psychomotorischen Förderangeboten erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass der Radius ihrer geistigen und motorischen Selbständigkeit größer sein kann als sie glauben. Dadurch erlangen sie mehr Sicherheit, mehr Vertrauen in sich selbst, erweitern ihre Handlungskompetenz und erlangen eine größere individuelle Freiheit. Die Lebensqualität, die emotionale Zufriedenheit und die soziale Aktivität und Integration können durch die geronto-psychomotorische Förderung erheblich verbessert werden.
Unsere kleine Einführung "Was ist Psychomotorik" ist mit diesem Kapitel zu Ende. Sie haben Fragen? Bitte wenden Sie sich jederzeit an uns.
Hier noch einmal alle Kapitel im Überblick: